Sie sind hier: Aktuelles » 01. Dezember 2012: Katastrophe gemeistert

01. Dezember 2012: Katastrophe gemeistert

Ersthelfer und Klinik proben den Ernstfall

Im Schockraum wurden die Schwerstverletzten versorgt. Foto: Klaus Winkelmann

SULINGEN (win). „Das war ein bewundernswerter Einsatz“, lobte Jürgen Schreiber von der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin die Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der gestrigen Übung des THW, des DRK, der Freiwilligen Feuerwehren aus Sulingen, Groß Lessen, Lindern, Borstel und Barenburg.
Rund 120 Einsatzkräfte des Feuerwehren, des THW, der DRK-Bereitschaften Sulingen, des Landkreises Diepholz und der SEG Mitte probten den Ernstfall – zusammen mit dem Sulinger Krankenhaus.
Zweck der Übung war, zu testen, ob die Erstversorgten direkt in der Klinik vor Ort weiterbehandelt werden können. Die Ausgangslage war dramatisch: Im Spielparadies Ballorig war während einer Familienfeier das Dach aufgrund einer hohen Schneebelastung eingestürzt.
Den alarmierten Rettungskräften bot sich ein schauriges Bild. Überall waren Trümmer, aus allen möglichen Ecken schrieen Verletzte um Hilfe, manche Verwundeten rührten sich gar nicht mehr. Zunächst stand die Bergung der Opfer im Mittelpunkt. Hier arbeiteten die Retter der Feuerwehren, der DRK-Bereitschaft und des THW eng zusammen.
Direkt vor Ort wurden die Opfer klassifiziert. Rot waren die Schwerstverletzten, Gelb die Schwerverletzten und Grün die Leichtverletzten. Danach wurden sie für den Abtransport hergerichtet. Denn im Gegensatz zu früheren Einsätzen sollte die so genannte Zweitsichtung und weitere Versorgung der Opfer direkt im Krankenhaus vor Ort erfolgen. „Das ist eine Premiere im Landkreis“, sagte Dr. Rainer Denstorf-Mohr, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie an der Klinik Sulingen. Bisher geschah die Erst- und Zweitsichtung in Zelten direkt am Einsatzort durch die SEG.
Wertvolle Zeit kann dadurch vor allem für die Schwerstverletzen verloren gehen, vermuten die Verantwortlichen. Dieser bisher einmalige Testlauf für eine Klinik ging auf die Initiative des Klinikverbundes St. Ansgar zurück. Denn dass quasi im Minutentakt Opfer mit sehr unterschiedlichen Verwundungen angeliefert werden, stellt für das Personal eine große Herausforderung dar. Da die Klinik in Sulingen auch als Traumazentrum geführt wird, war eine „Probekatastrophe“ schon ein lang gehegter Wunsch der Klinikleitung. „Reichen unsere Kapazitäten? Ist unser Personal entsprechend ausgebildet?“, waren dabei die vordringlichsten ragen.
Seit der gestern gemeisterten Katastrophenlage wissen alle Beteiligten, dass das Traumazentrum Sulingen „funktioniert“.
Auch die anderen Beteiligten waren schon nach einer Stunde in der Bewertung einig: Im Hinblick auf die Zusammenarbeit der verschiedenen Einsatzgruppen verlief die Übung durchaus erfolgreich.

Aus der Sulinger Kreiszeitung im Dezember 2012

27. Januar 2013 20:49 Uhr. Alter: 11 Jahre